Wenn der Regen unberechenbar wird – so optimieren Kartoffel- und Zuckerrübenanbauer ihre Planung
• 4 Min. Lesezeit
Foto: Laura Gossen
Das Wetter verändert sich: Langanhaltender Landregen gehört der Vergangenheit an, stattdessen bestimmen plötzlicher Starkregen und trockene Hitzeperioden den Ackerbau. Diese extremen Wetterverhältnisse stellen Landwirte vor große Herausforderungen. Um sich bestmöglich darauf einzustellen, setzen immer mehr Betriebe auf präzise Echtzeitwetterdaten. Zwei erfahrene Landwirte aus Niedersachsen berichten, wie sie mit Sencrop-Wetterstationen und der Sencrop-App ihre Planung optimieren und sich besser an die aktuellen Wetterbedingungen anpassen.
Hendrik Jürgens, Ackerbaubetrieb Kamrath-Jürgens, Helmstedt
Landwirt Hendrik Jürgens, Foto: Laura Gossen
Welche Besonderheiten weist Ihr Ackerbetrieb auf?
Jürgens: Wir wirtschaften auf sechs Standorten mit einer Ost-West-Ausdehnung von über 30 Kilometern. Dabei haben wir schwierige, tonige Böden, die als „Minutenböden“ sehr anspruchsvoll in der Bearbeitung sind. Man muss wirklich genau den richtigen Zeitpunkt für die Bodenbearbeitung treffen. Man muss wirklich genau den richtigen Zeitpunkt für die Bodenbearbeitung treffen.
Wie beeinflusst das Wetter Ihre tägliche Arbeit?
Jürgens: Früher konnte man sich auf bestimmte Wetterregeln verlassen – heute nicht mehr. Der Regen ist kleinteiliger geworden und Starkregen tritt häufiger auf. Da wir so verteilt wirtschaften, kann es passieren, dass es an einem Standort in der Saison bis zu 200 Liter mehr Niederschlag gibt als an einem anderen. Das beeinflusst natürlich unsere Bearbeitungs- und Ernteplanung enorm.
Wie setzen Sie Sencrop in Ihrem Betrieb ein?
Jürgens: Wir haben mittlerweile fünf Sencrop-Wetterstationen und haben auch einige Nachbarbetriebe davon überzeugt, sich welche zuzulegen. Dadurch können wir auf ein Netzwerk zugreifen, das uns eine präzisere Wetterlage liefert, als es allgemeine Wetterdienste je könnten. Besonders wertvoll ist das für unsere Einsatzplanung, denn bei 35 Kilometern Entfernung fehlt die Zeit für unnötige Fahrten. Gerade in der Erntezeit ist das ein großer Vorteil: Wir können genau nachvollziehen wann und aus welcher Richtung ein Regengebiet aufzieht und uns darauf einstellen.
Welche Rolle spielt die Sencrop-App beim Pflanzenschutz?
Jürgens: Besonders bei Pilzkrankheiten in Zuckerrüben sind präzise Wetterdaten unerlässlich. Cercospora war in den letzten beiden Jahren bei uns ein großes Problem – die Fungizide wirken größtenteils nur vorbeugend, sodass wir sofort reagieren müssen, sobald das Infektionsrisiko steigt. Entscheidend sind dabei Luftfeuchtigkeit, Temperaturverlauf und Niederschlagsdaten, da feucht-warme Bedingungen die Ausbreitung des Pilzes begünstigen. Die Wetterstationen des Deutschen Wetterdienstes sind zu großflächig verteilt, um uns wirklich standortspezifische Werte zu liefern. Mit unseren Sencrop-Stationen können wir dagegen exakt verfolgen, wann kritische Bedingungen erreicht sind und rechtzeitig behandeln.
Wie nutzen Sie die Sencrop-App in Ihrem Alltag?
Jürgens: Am häufigsten nutze ich das Dashboard, um schnell einen Überblick über die Wetterlage zu erhalten. Besonders wichtig sind für mich die Niederschlagsdaten der letzten sieben Tage zur Einschätzung der Bodenbefahrbarkeit, die Luftfeuchtigkeit für optimale Herbizid-Spritzungen und die Wettervorhersagen, die ich für meinen Hauptstandort individuell eingerichtet habe. Langfristige Prognosen stelle ich mir selbst zusammen – aus Sencrop-Daten, anderen Wetterdiensten und meiner eigenen Erfahrung. Deshalb nennt mich meine Familie auch liebevoll den "Wetterfrosch".
Jan-Jost Meier – Kartoffelbauer aus Hollenstedt
Landwirt Jan-Jost Meier, Foto: Laura Gossen
Welche Herausforderungen stellen sich Ihnen in der Bewirtschaftung Ihres Betriebs?
Meier: Das größte Problem sind die kleinteiligen Wettergrenzen. Im Nachbarort, nur zehn Kilometer Luftlinie entfernt, kann doppelt so viel Regen wie bei uns fallen. Allgemeine Wetterprognosen helfen da nicht weiter. Zudem nehmen Wetterextreme zu: Mal haben wir 30 Grad, dann kommt plötzlich Starkregen. Gerade auf unseren sandigen Böden, wo wir viel beregnen müssen, sind präzise Wetterdaten essenziell, um unsere Betriebsabläufe optimal zu steuern. Dank der Sencrop-Wetterstation und dem Netzwerk mit unserem Nachbarbetrieb erhalten wir standortgenaue Daten.
Wie integrieren Sie Sencrop in Ihren täglichen Arbeitsablauf?
Meier: Ich nutze die App täglich mehrmals, vor allem das Dashboard und die Wettermodelle. Früher musste ich alle paar Stunden verschiedene Wetter-Apps checken – jetzt genügt ein Blick.
Welche Rolle spielt die Sencrop-App beim Pflanzenschutz?
Meier: Besonders im Kartoffelanbau ist sie das entscheidende Tool. Bei Krautfäule müssen wir alle fünf bis sieben Tage Pflanzenschutzmittel ausbringen. Das Problem ist der Wind – die zeitlichen Spritzfenster sind klein. Oft bleibt nur eine kurze windarme Phase in der Nacht oder am frühen Morgen. Die Spritzempfehlungs-Funktion in der Sencrop-App zeigt mir genau, wann der richtige Zeitpunkt ist. Früher habe ich nur auf Temperatur und Wind geschaut, doch auch die Luftfeuchtigkeit spielt eine Rolle. Durch Sencrop beziehe ich sie nun in meine Entscheidungen ein.
Warum ist der Taupunkt für Sie ein wichtiger Wert?
Meier: Viele Wetter-Apps bieten keine Information zum Taupunkt – dabei ist er für uns durchaus wichtig. Wenn sich Tau auf den Pflanzen bildet, kann dies die Wirkung von Pflanzenschutzmitteln beeinträchtigen. Früher haben wir das oft nur durch Erfahrung eingeschätzt, aber mit der Sencrop-App sehe ich präzise, wann ich das Spritzen stoppen muss. So verhindere ich Wirkungsverluste und unnötige Fahrten.
Die Sencrop-Spritzbedingungen in der mobilen App
Welche Funktionen der Sencrop-App schätzen Sie besonders?
Meier: Neben den Spritzbedingungen finde ich die Möglichkeit, eigene Flächen anzulegen und den kumulierten Regen über die Saison zu messen, sehr wertvoll. So kann ich über Jahre hinweg verfolgen, wie sich die Niederschläge entwickeln, und meine Bewirtschaftungsstrategie entsprechend anpassen. Auch die Kombination aus mehreren Wetterstationen im Netzwerk mit dem Nachbarbetrieb ist ein großer Vorteil, weil wir so unsere Datenbasis erweitern können.
Haben Sie Wünsche oder Verbesserungsvorschläge für Sencrop?
Meier: Die App ist super aufgebaut. Eine kombinierte Wetterstation, die mehrere Parameter gleichzeitig misst, wäre eine spannende Erweiterung.
Fazit: Ultra-lokale Wetterdaten sorgen für mehr Effizienz Beide Landwirte sind sich einig: Sencrop erleichtert ihre Arbeit erheblich. Durch präzise, ultra-lokale Wetterdaten können Pflanzenschutz, Bewässerung und Ernte besser geplant werden. Besonders in Zeiten zunehmend extremer Wetterbedingungen bietet Sencrop eine wertvolle Unterstützung für den modernen Ackerbau und unter dem Strich für eine deutliche Steigerung der Effizienz.
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