Während Westeuropa einen trockenen und milden Winter erlebt hat, steht Deutschland dem in nichts nach. Die außergewöhnlichen Temperaturen im ganzen Land erinnern daran, dass die globale Erwärmung nicht aufzuhalten ist.
Sehr milde Temperaturen
Zwischen 2 und 3°C über den normalen Werten der Saison! Auch im Winter 2022-2023 lagen die Temperaturen in Deutschland wieder weit über den saisonalen Werten. Fast kein Winter im Flachland, über viele Wochen war es ungewöhnlich mild. Es ist zudem das zwölfte Mal in Folge, dass der Winter in Deutschland milder als normal ausfällt. Im Einzelnen berichtete der DWD, des deutschen Wetterdienstes, dass die Durchschnittstemperatur im Referenzzeitraum 1961-1990 um 2,7°C über dem Normalwert lag. Die kälteste Periode war zu Beginn des Winters im Dezember mit Werten von teilweise -10 bis -15°C zu beobachten. Bis zu -19,3°C wurden am 18. Dezember 2022 im Landkreis Bayreuth gemessen.
Weniger als zwei Wochen später schoss das Quecksilber in die Höhe und erreichte in einigen Gebieten wie Oberbayern die 20°C-Marke. Eine bemerkenswert hohe Temperatur im Winter. Auf unserer Karte, die den Durchschnitt der Temperaturen der Sencrop-Wetterstationen darstellt, war der Winter im Westen Deutschlands am mildesten.
Etwas weniger Regen als normal
Frankreich und das Vereinigte Königreich litten sehr unter dem Mangel an Niederschlägen während des Winters. In Deutschland war dies weniger ausgeprägt, da in allen Regionen durchschnittlich 170 mm Regen fielen (entspricht 170 Liter Wasser pro m²). Ein Defizit von "6 bis 10%", bestätigt der DWD. Die Sencrop-Wetterstationen verzeichneten zwischen dem Niederrhein, Niedersachsen und Schleswig-Holstein eine höhere kumulierte Niederschlangsmenge. Weniger zutreffend ist dies in der Oberrheinischen Tiefebene, wie unsere Karte, die alle in Deutschland installierten Sencrop-Wetterstationen darstellt, bestätigt.
Durch den leichten Regenmangel übernahm die Sonne während des Winters oft die Führung. Im Durchschnitt wurden in Deutschland fast 160 Sonnenstunden gemessen. In den Bergregionen war die Sonne weniger stark vertreten.
Auswirkungen auf die Landwirtschaft
Die milden Temperaturen führten im Zusammenhang mit ausreichend Niederschlag dazu, dass der Befallsdruck an Schädlingen und Krankheiten zunahm, der Boden aber kaum befahrbar war. Nur kurze Zeitfenster konnten für die ersten Feldarbeiten genutzt werden. Derzeit sind viele Flächen mit Wasser gesättigt. So berichtet der DWD, der täglich die Bodenfeuchte für verschiedene Kulturen und Bodenarten errechnet, dass die nutzbare Feldkapazität, also das pflanzenverfügbare Wasser im Boden bis 60 cm Tiefe in Teilen Nordwestdeutschlands bei über 100 % liegt. In vielen Gegenden herrscht aber wie in Südeuropa durch mangelnde Niederschläge ebenfalls Winterdürre.
Im Obst- und Weinbau hingegen führten die milden Temperaturen zu einer verfrühten Kulturentwicklung und dem Auftreten von Knospen. Die Knospen sind dann dem Frost ausgesetzt. Diese Gefahr besteht übrigens auch im Frühjahr und es ist wichtig, dass Sie trotz der derzeit milden Temperaturen wachsam bleiben.
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