Wie kann man das vernetzte Wetter während der Ernte nutzen?

4 Fragen an Florian Spierkel, Product Manager bei Sencrop.

Hallo Florian, kannst du uns etwas über die Aufgaben des Produktteams bei Sencrop erzählen?

Ich arbeite bei Sencrop im Produktteam. Die Aufgabe dieses Teams ist es, eine professionelle App zu entwickeln, die den Bedürfnissen unserer landwirtschaftlichen Kunden entspricht, um ihnen alle Entscheidungshilfen an die Hand zu geben.

Unsere Aufgabe ist stark damit verbunden, den Beruf des Landwirts und seine Bedürfnisse zu verstehen. Einige von uns kommen aus dem Bereich der Agrarwissenschaft und wir arbeiten daran, die täglichen Probleme unserer Kunden zu erkennen, um Funktionen in die App zu integrieren, mit denen diese Probleme gelöst werden können.

Das Produkt wird in mehrere Teams, sogenannte "Squads", aufgeteilt, die jeweils ein bestimmtes Ziel verfolgen, das mit einem bestimmten Kundenanliegen zusammenhängt.

Was ist konkret deine Aufgabe?

Das Team, in dem ich arbeite, hat sich derzeit zum Ziel gesetzt, durch den Gemeinschaftsaspekt der App die Vorhersage von Risiken für Kulturen zu verbessern.

Wir führen sehr viele Interviews mit unseren Kunden und Kundinnen, um die wesentlichen Probleme zu bestimmen. In den letzten zwei Monaten haben wir etwa 40 Kundengespräche geführt. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es eine Nachfrage gibt, unsere zukünftigen Entwicklungen auf den Aspekt der Gemeinschaft / Mitwirkung auszurichten, da die Landwirte und Landwirtinnen Ihre Kulturen am besten kennen.

Deine Aufgabe ist also sehr eng mit den Kulturen verbunden. Kannst du uns mehr über die Funktionen erzählen, mit denen man herausfinden kann, ob seine Kultur reif für die Ernte ist?

In der App gibt es den Reiter "Kulturen". Hier werden alle wichtigen Informationen für Ihre Kulturart zentral erfasst: Wetteraufzeichnungen, Kumulationen, Wachstumsstadien, Krankheiten, Frostrisiken usw.

Dazu gehört auch der Indikator für die Wachstumsstadien, der bei der Ernte hilfreich sein kann. Dieser Indikator greift das von Semences de France und Arvalis entwickelte Modell auf, das sich unter anderem auf die Erfassung der Wachstumsgradtage und den Frühindex stützt. Er ermöglicht es, den Lebenszyklus Ihrer Kultur zu bewerten und somit den Zeitpunkt zu bestimmen, an dem Ihre Kultur erntereif ist.

Bisher gibt es diese Modelle für Körner- und Futtermais, Flachs, Sonnenblumen, Hirse und Grünland. Für andere Kulturen, darunter Getreide, gibt es sie noch nicht, aber es ist möglich, die Kumulationen für den Grad des Wachstumstages zu verfolgen, indem man eine Kumulation hinzufügt. Die Erhebung erfolgt also automatisch aus der Sencrop-App.

Wir befinden uns mitten in der Erntezeit für Getreide. Gibt es eine Funktion, die besonders häufig genutzt wird, um sich kurzfristig zu organisieren?

Natürlich wissen die Landwirte und Landwirtinnen, dass es gerade Zeit ist, das Getreide zu ernten. Aber sie fragen sich oft, welches das beste Zeitfenster ist, um einzugreifen. Denn wenn es regnet, bleiben die Landmaschinen möglicherweise stecken und die Lagerbedingungen nicht optimal.

Die kurzfristige Niederschlagsvorhersage sowie das Regenradar werden daher zu dieser Jahreszeit besonders häufig genutzt. So kann das beste Interventionsfenster festlegt werden.

„Bei der Ernte ist das Regenradar besonders nützlich! Man sieht die Wolken kommen und man hat vor allem eine 3-Stunden-Vorhersage„
Haben wir noch eine halbe Stunde Zeit oder nicht?
Hugue Philipon, Landwirt mit Mischkultur in Chouy, Frankreich.

Das Regenradar ermöglicht einen 3-Stunden-Überblick über die zu erwartenden Niederschläge. Daraus lässt sich ableiten, wie viel Zeit Sie haben werden, um unter guten Bedingungen zu ernten.