2022 war ein „außergewöhnliches“ Jahr in Deutschland

Zwischen Dürre und Hitzewellen erlebte Deutschland Höchstwerte bei den Temperaturen. 2022 führt die Liste der wärmsten Jahre in seiner Geschichte an, gleichauf mit 2018. Lesen Sie hier unsere Wetterbilanz.

Ein Jahr, das von großer Hitze geprägt war

Die Durchschnittstemperatur in Deutschland betrug 2022 10,5°C. Laut den Meteorologen des DWD ist es wahrscheinlich das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Zum jetzigen Zeitpunkt steht es mit dieser Angabe auf einer Stufe mit dem Jahr 2018, das ebenfalls besonders heiß war. Ob dieses Jahr die Spitze des Podiums der wärmsten Jahre in der Geschichte Deutschlands einnimmt, wird sich erst nach der genauen Untersuchung der Temperaturen im Jahr 2022 im Land zeigen.

Im Jahresdurchschnitt lagen die Temperaturen um 2,3°C über den saisonalen Werten, wenn man den Zeitraum 1961-1990 als Vergleich heranzieht, und um 1,2°C über dem Referenzzeitraum 1991-2020. Erneut war der Sommer extrem heiß. Im ganzen Land wurden mehrere Hitzewellen mit Temperaturen zwischen 30 und 40°C am Nachmittag beobachtet. Am 20. Juli wurde an der Station Hamburg-Neuwiedenthal mit einem Wert von bis zu 40,1°C sogar ein Rekordwert beobachtet, so hoch wie noch nie an diesem Ort.

Bildunterschrift: Höchsttemperaturen im Juni 2022, Sencrop-Netzwerk © Sencrop.

Bereits im Juni umfasst die große Hitze weite Teile Deutschlands. Bis zu 30°C werden im äußersten Norden unserer Regionen auf dem Sencrop-Netzwerk der Wetterstationen gemessen. In der Mitte des Landes erreicht das Thermometer die 40°C-Marke. Fast alle Wetterstationen werden in diesem ersten Monat des meteorologischen Sommers Höchstwerte von über 30°C verzeichnen.

Bildunterschrift: Aufgezeichnete Höchsttemperaturen im Juli 2022, Sencrop-Netzwerk © Sencrop.

In diesem zweiten Monat des Sommers waren die beobachteten Werte wenig überraschend immer noch außergewöhnlich. Hochdruckgebiete und das Aufsteigen sehr heißer Luftmassen aus Nordafrika erklären, warum die Temperaturen über mehrere Tage hinweg immer wieder so hoch waren, dass sie manchmal kaum zu ertragen waren. Das Wetterstationsnetz von Sencrop verzeichnete in zahlreichen Regionen vom Süden bis zum Norden des Landes Spitzenwerte von 40°C.

Große Niederschlagsdefizite im ganzen Land

Neben den hohen Temperaturen war auch der Mangel an Wasser (und damit an Niederschlägen) bemerkenswert. Deutschland erlebte das trockenste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen: Das Niederschlagsdefizit betrug 15%. Die Auswirkungen auf die Landwirtschaft waren beträchtlich, denn Niederschlag fehlte bereits im Winter und Herbst. Jedoch gab es im Februar und im letzten September Niederschlagsüberschüsse. Dies reichte jedoch nicht aus, um den zu warmen und zu trockenen Monaten entgegenzuwirken. Der Rückgang der Niederschläge im Sommer um fast 40 % ist ein Zeichen für die sich beschleunigende globale Erwärmung! Die in den obersten Bodenschichten vorhandene Feuchtigkeit war laut öffentlichen Daten aus Deutschland landesweit die niedrigste seit 1961.

Bildunterschrift: Niederschlagssummen Sommer 2022, Juni - Juli - August, Sencrop-Netzwerk © Sencrop.

Während des Sommers wurden von den meisten Wetterstationen auf unseren landwirtschaftlichen Betrieben kaum mehr als 50 mm Niederschlag erfasst. Im Süden des Landes gab es hingegen mehr Niederschläge, wie unsere Aufzeichnungen zeigen.

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Beispiel für die Auswirkungen auf die Landwirtschaft: Die Dürre verknappt den Landwirten die Ernte. Bei vielen Kulturen wurden aufgrund von Wassermangel und der extremen Hitze erhebliche Verluste verzeichnet. Die Weizenerträge liegen beispielsweise um 10-12 % unter dem Durchschnitt der Vorjahre.

Kein Regen, ständig Sonnenschein

Das ganze Jahr über und vor allem in der heißen Jahreszeit herrschten vermehrt Hochdruckwetterlagen, die einen Wetterumschwung verhinderten. Wenig überraschend sind daher die Daten zur Sonneneinstrahlung. Auch hier wurden 30 % höhere Werte im Vergleich zu den üblichen Höchstwerten erreicht. In Südwestdeutschland wurden mit fast 2300 Sonnenstunden übers Jahr außergewöhnliche Werte erfasst.

Später Kälteeinbruch

Erst im Dezember wurde die niedrigste Temperatur während eines Kälteeinbruchs  gemessen. -19,3°C haben Stationen des DWD erfasst.

Bildunterschrift: Tiefsttemperaturen zwischen dem 17. und 19. Dezember 2022, Sencrop-Netzwerk © Sencrop.

In der zweiten Dezemberhälfte stürzten die Temperaturen ab, insbesondere am Morgen des 18. Dezembers. So gut wie alle Stationen meldeten starken Frost – endlich!

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